Bunkerarchitektur

Masterthesis von Melanie Tischer – 2017

Bunkerarchitektur – zwischen Erinnern und Vergessen. Von der Bedeutung der Resozialisierung der Zweckbauten in die heutige moderne Gesellschaft

Aus meiner Fragestellung „Bunkerarchitektur – zwischen erinnern und vergessen. Von der Bedeutung der Resozialisierung der Zweckbauten in die heutige moderne Gesellschaft.“ soll ein Konzept entwickelt werden, das sich vor allem mit dem Erinnern und Vergessen als menschlichen, natürlichen Prozess, aber auch in einem gesellschaftskritischen Kontext befasst.

Besonders hilfreich waren bis hierhin Bücher von Aleida Assmann, die sich nicht nur mit dem Erinnern und Vergessen, sondern auch mit deutscher Erinnerungskultur beschäftig. Denn mit einer Fülle von Institutionen und Initiativen, Gedenkstätten und Museen, Veranstaltungen und Programmen ist Erinnerungskultur für alle unübersehbar geworden. Sie ist durch die Medien ganz selbstverständlich in den Alltag eingebettet. Welche Rolle soll diese Erinnerung fortan in unserer Gesellschaft spielen? Wohin soll der Weg gehen, und wer soll ihn gehen?

In den Erzählungen über Bunker in den sich eine Vielzahl sich überlagernde Wahrnehmungen und Widersprüche: da ist zum einen der Stolz auf das Gebäude und gleichzeitig das Bedürfnis, es los zu werden; da sind Erzählungen über die moderne Bauweise, uns da ist zeitgleich die Ablehnung der Entstehungsbedingungen und der eigenen Involviertheit.

Ausstellungsaufbau:

Gedankenstrich – “Who controls the past, controls the future: who controls the past,
controls the past.”

Gedankensprung – “Es gibt keinen Ort an dem sie ihre Kindheit wieder finden könnten. Die Clubs ihrer Jugend sind fast alle geschlossen, die Straßen heißen anders, die Schule auch. Die Einrichtung in den Wohnungen ihrer Eltern wurden ausgetauscht, ihre Häuser wieder renoviert, die Produkte ihrer Kindheit (…) alles weg. Ihre alten Lehrbücher lagen neben den Mülltonnen, Bücher über die Geschichte der Arbeiterklasse, die sie vorher zum Teil auswendig lernen musste. Die Traditionszimmer in ihren Schulen, die Ehrenhaine, in denen die sinnlosen Fahnenappelle abgehalten wurden, alles verschwand in der Erinnerung.”

Gedankenarchiv – “Das Vergessen, das die Verwahrung des Gedachten und seine Rückkehr ins Denken ermöglicht, ist das unwahrnehmbare Verwahrensvergessen.”

Gedankenzwang – “Was jeweils zu erinnern und was zu vergessen ist,
wird von den Gruppen bestimmt, denen man angehört. Diese verinnerlichten Normen sind historisch wandelbar.”